Massivholz oder Furnier – was ist wertiger?

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Massivholzmöbel oder furnierte Möbel: Wo besteht der Unterschied?

Bei Massivholzmöbeln werden die Möbelelemente aus einem Holz gefertigt und anschließend zusammengeleimt. Jedes Stück Holz unterscheidet sich in der Maserung und der Schreiner hat nur bedingt Einfluss auf die gezeigte Maserung. Furnierte Möbel (im Bereich der historischen Antikmöbel) sind aus Massivholz gefertigt und werden anschließend außen mit Furnier (eine dünne Schicht Holz) belegt. Für die Konstruktion wurde in der Regel Nadelholz oder Eiche verwendet. In der Fachsprache wird das von außen nicht sichtbare Holz als „Blindholz“ bezeichnet. Auf das Blindholz kommt dann eine Schicht Edelholzfurnier, z.B. Kirsche, Nussbaum, Birke oder Mahagoni, um die gängigsten Hölzer zu nennen. 

Das Furnieren an historischen Möbelstücken (bis in die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) wurde wurde nicht aus Gründen der Materialeinsparung vorgenommen, sondern um möglichst schöne Holzmaserungen zu erzeugen. Die Anfertigung von furnierten Möbelstücken war deutlich aufwendiger und somit auch kostenintensiver gegenüber reinen Massivholzmöbeln. Generell lässt sich sagen, dass furnierte Möbel bis Mitte des 19. Jahrhunderts wertiger sind, als Massivholzmöbel. Die damaligen Schreiner konnten mit dem Furnier wahre Kunstwerke auf den Möbelstücken schaffen, was bei Massivholzmöbel nicht der Fall ist. Massive Möbel wurden in ländlichen Regionen hergestellt, furnierte Möbelstücke waren im wohlhabenden Bürgertum oder Adel zu finden. 

Massivholzschrank aus Kirschbaum

Bei der Herstellung aus Massivholz hat der Schreiner kaum einen Einfluss auf das Holzbild. Er kann lediglich schauen, ob das verwendete Brett optisch einigermaßen zu den anderen Brettern passt. 

Die Türrahmen und auch die Füllungen zeigen Holzmaserungen, die sehr unterscheidlich sind. Bei einem furnierten Schrank wären die Maserungen auf den Türen fast identisch gespiegelt.

Schrank mit Nussbaumfurnier

Bei der Herstellung von Furnier wurden die Stämme von Hand oder mit Gattersägen in 2-4 mm dicke Schichten gesägt, sogenannte Sägefurniere. Dadurch erhielt man zahlreiche Sägefurniere, die sich nur leicht in der Struktur veränderten. Diese konnten gespiegelt aufgelegt werden um z.B. symmetrische Furnierbilder zu erzeugen.

Das Holzbild auf der oberen Schrankhälfte entspricht in etwa dem Holzbild der unteren Schrankhälfte. Nur mit Furnier ist es möglich, diese spiegelbildlichen Furnierbilder zu erzeugen.

Sind Ihre Möbel mit Sägefurnier belegt?

Sie können bei Ihren Möbelstücken prüfen, ob diese mit Sägefurnier belegt sind. Schauen Sie sich hierfür die Kanten an, bei Kommoden z.B. die Oberkante von einer Schubladenfront. Wenn vorne eine dunkle Schicht (2-4 mm) Holz zu sehen ist, dann handelt es sich um aufgeleimtes Sägefurnier. Dies ist eines von vielen Merkmalen für Möbelstücke, die vor 1840 gefertigt wurden.